Schmetterlinge sind seit jeher ein beliebtes Motiv in der Kunst und haben Künstler aller
Epochen inspiriert.
1. Schmetterlinge als Verkörperungen der Vergänglichkeit
In der moralisierenden Kunst von Renaissance und Barock etwa wurden Schmetterlinge oft
als Symbole der Vergänglichkeit verstanden. Wie etwa auch Blumen standen sie in den
sogenannten Vanitasdarstellungen als mahnendes Beispiel für die flüchtige Schönheit des
Lebens. So schnell wie die Pracht der Schmetterlinge mit ihrem kurzen Leben vergeht, so
gefährdet erschien den Christen ihr eigenes Leben, dessen begrenzte Frist daher fromm und
gottgefällig gelebt werden sollte,
Jan van Kessel, flämischer Maler, 1626–1679, Vanitas Stillleben, etwa 1665/1670
2. Die Pracht der Schmetterlinge als herausforderndes Vorbild der Malkunst
Niederländische Stillebenmaler im 17. Jahrhundert wie Jan van Os und Jan van Huysum
haben Schmetterlinge in ihren Werken häufig dargestellt, um ihre realistische und
detailgetreue Kunstfertigkeit zu demonstrieren. In ihren Bildwelten können die wie lebendig
wirkenden und in der ganzen Vielfältigkeit ihrer Erscheinung auftretenden Schmetterlinge, als
herausgehobenes Symbol für den Reichtum und die Vielfalt der Natur gelten. Vor allem die
Buntfarbigkeit, die eindrucksvollen Muster und das Schillernde der Flügel waren für die Maler
auch ein Anlass, ihre eigene Kunstfertigkeit am Vorbild der Natur zu messen und in einen
regelrechten Überbietungswettkampf einzutreten. Gelang ihnen die täuschende Ähnlichkeit
der Darstellung, das trompe l’oeil (französisch für Augen-Täuschung), so erwiesen sie sich
der Vollkommenheit der Natur als ebenbürtig.
Jan van Os, Stillleben, Früchte und Insekten, Detail, circa 1769
3. Die vielfältige Symbolik der Schmetterlinge in der modernen Kunst
Im 20. Jahrhundert wurden Schmetterlinge von modernen Künstlern wie Joan Miró und
Pablo Picasso auf vielfältige Weise interpretiert. Miró zum Beispiel zeigt Schmetterlinge in
seinen zeichnerisch-dekorativen Grafiken als Index für Leichtigkeit und Bewegung. Picasso
hingegen verstand Schmetterlinge wie viele künstlerische Zeitgenossen als eine Art
universelle Metapher für Veränderung und Transformation.
Joan Miró (1893 - 1983), La Chasse aux Papillons – Die Jagd auf Schmetterlinge, Grafik,
Mischtechnik, 1975
4. Zeitgenössische Kunst und Schmetterlinge
Ein zeitgenössischer Künstler, der Schmetterlinge in seiner Arbeit oft einsetzt, ist Damian
Hirst. Hirst ist bekannt für seine kontroversen Kunstwerke, darunter Skulpturen mit echten
Schmetterlingen. In seinen Werken erforscht er Themen wie Leben und Tod, Schönheit und
Vergänglichkeit, indem er Schmetterlinge zu ornamentalen Kompositionen fügt. Hirst nimmt
damit Tendenzen der barocken Kunst wieder auf.
Damian Hirst, Extreme Wings 2007, Collage aus Schmetterlingsflügeln
Schon diese wenigen Beispiele zeigen, wie Schmetterlinge in der Kunst eine lange Tradition
ausgebildet haben, die von Künstlern aller Epochen auf unterschiedlichste Weise realisiert
wurde. Von der Renaissance bis zur Gegenwart dienten Schmetterlinge als Symbol für die
Vergänglichkeit des Lebens, die Schönheit der Natur oder erstaunliche Transformationen,
und wir können erwarten, dass sie weiterhin Künstler der ganzen Welt inspirieren werden.
Das Eberty Schmetterlinge-Team
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